Ein Experimental-Hängegleiter aus den Anfängen der Drachenfliegerei
Zur Pionierzeit der Drachenfliegerei entwickelten Mitglieder des heutigen DGF in Tradition der Zeppelinstadt Friedrichshafen einen eigenen leistungsstarken Hängegleiter und bauten einen flugfähigen Prototypen.
Der Hängegleiter LCF3 wurde ab 1978 bis Ende 1979 von den Mitgliedern der Abteilung Drachenflug im Luftsportclub Friedrichshafen (LSC) in deren Segelfliegerwerkstatt gebaut.
Im Dezember 1979 gründete die Drachenfliegergruppe einen eigenen Verein, den DCF (Drachenfliegerclub Friedrichshafen) aus dem der heutige DGF hervorging. Der LSC überließ ihm die bis dahin gefertigten Teile der LCF3 für den Weiterbau in der Segelfliegerwerkstatt des Luftsportclubs. Der Weiterbau gestaltete sich schwierig, weil das Interesse stetig nachließ. Die Fa. Ikarusflug Bodensee stellte später eine Werkstatt zum Fertigbau zur Verfügung einschließlich schneller Nähmaschinen zur Fertigung der Bespannung.
Bei einer Mitgliederversammlung beschloss der DCF das Projekt nicht weiter zu unterstützen, da das Interesse der Vereinsmitglieder den Kostenaufwand nicht mehr rechtfertigten. Der Verein überließ die Konstruktion und die Teile einem seiner Mitglieder welches den Gleiter mit hohem eigenen Kosten- und Zeitaufwand fertig stellte.
Der LCF-III ist ein freitragender Starrflügler in Verbundbauweise aus Holz (Kastenholm), GfK (D-Nase), CfK (Klapprippen), Alu-Rohren (Steuerbügel) und Tuch (Bespannung). Zusammengelegt ist es ein Bündel von ca. 40cm Durchmesser und ca. 6m Länge.
1983 und 1985 kam das fertige Gerät auf den Flugmechanik-Messwagen des Deutschen Hängegleiterverbandes (DHV).
Die Auswertung der Messdaten ergab eine leichte Tuck-Neigung, worauf hin der Gleiter kein Gütesiegel erhielt. Bauliche Veränderungen zur Behebung der Tuck-Neigung wurden durchgeführt mit weiteren Messungen auf dem Messwagen. Die Auswertungen zeigten zwar eine Verringerung der Tuck-Neigung. Vorgeschlagene weitere Veränderungen hätten die Flugleistung aber so weit gemindert, dass sie in die Nähe neu entwickelter Drachen gekommen wäre. Dadurch gab es keine Rechtfertigung mehr, weitere Energie und Ressourcen ins das Projekt zu stecken. Es wurde somit - nach einigen erfolgreichen Flügen am Übungshang - beendet und der Gleiter in einem Fahrradkeller eingelagert.
2023 wurde die LCF3 zusammen mit einer Dokumentation und vielen Zeichnungen, Detailskizzen und Bildern dem Lilienthal-Museum in Anklam angeboten und übergeben. Ein Besuch des Museums lohnt sich für uns Flieger auf jeden Fall.